Südkurier - 11.11.2009
Ein neues Ausstellungsstück, das das Überlinger Brauchtum in Bewegung anschaulich macht, kann das städtische Museum dank der Unterstützung der Schwerttanzkompanie und der Firma Allweier künftig präsentieren. Der Traditionsverein erwarb geschnitzte Lindenholzfiguren der Schwerttänzer und Trachtenfrauen von der alten Glöckler-Orgel aus dem Jahr 1950. Mitstreiter und Ingenieur Eric Hueber entwarf die Konstruktion für die Drehmechanik, Michael Allweier ließ das Objekt im Ausbildungszentrum seiner Firma anfertigen. Hueber und Allweier übergaben das Schaustück nun an Peter Graubach, den Kustos des Überlinger Museums. Zum so genannten „Maidlinstanz“ werden sich die vier Paare bald im historischen Reichlin-von-Meldegg-Haus im Kreise drehen.
Die Figuren waren vor 60 Jahren von dem Überlinger Holzbildhauer Johann Fahrner aus Lindenholz geschnitzt. „Wahrscheinlich sogar von den Linden, die auf dem Münsterplatz gestanden hatten“, sagt Graubach. Die Tanzpaare wurden von Chlodwig Glöckler in die „Kunstuhr“ seiner Orgel integriert, an der der Schreinermeister und Orgelbauer zehn Jahre gearbeitet hatte, ehe sie an Weihnachten 1950 zum ersten Mal spielte. „Die Figuren selbst tragen die Gesichtszüge damaliger Schwerttänzer und Trachtenfrauen“, erklärt Graubach.
Mit vereinten Kräften haben die Überlinger Schwerttanzkompanie und die Firma Allweier ein neues bewegtes Ausstellungsstück für das Museum geschaffen. Vier Tanzpaare von der Kunstuhr der Glöckler-Orgel drehen sich dort künftig zum „Hopswalzer“. |
Im Museum werden sich die Figuren zur Musik drehen. Graubach: „Wenn es bei den Schwerttänzern nur immer so harmonisch wäre...“ Die Melodie, die in Bayern mit dem Text „Solang der Alter Peter....“ für Gemütlichkeit sorgt, reklamiert das badische Brauchtum als „Hopswalzer“ für sich. Noch kann Graubach die Begleitmusik nur vom Handy vorspielen, um Takt und Tempo der vier Pärchen zu überprüfen. Im Museum will er dazu jedoch eine professionelle Audiostation installieren.
In ihrem Ausbildungszentrum hat die Firma Allweier die Mechanik für die harmonische Mehrfach-Drehbewegung anfertigen lassen. „Vor allem das große Zahnrad als Sonderanfertigung war gar nicht so einfach“, sagt Juniorchef Michael Allweier. Doch mit Unterstützung ihrer Ausbilder Fred Schrodin und Joachim Fröde haben die Lehrlinge das Exponat perfekt hinbekommen. Als kleine Belohnung hatten ihnen Graubach und Hueber zur Übergabe ein Vesper mitgebracht. Demnächst werden sich die vier Tanzpaare in der Abteilung Brauchtum vor Besuchern drehen und diese neugierig auf den echten Schwerttanz machen. Doch der wird auch weiterhin eine Rarität bleiben und lediglich nach der zweiten Schwedenprozession, allenfalls noch bei großen städtischen Jubiläen, zu sehen sein.
HANSPETER WALTER
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